Die Energiezelle
Die Energiezelle stellt eine bezahlbare, sichere und klimaneutrale Energieversorgung regional sicher.
In der Region des Landkreises Mainz-Bingen soll sämtliche Energie für Wärme, Mobilität, Kommunikation, Dienstleistungen und Produktion möglichst in der Region bereitgestellt werden.
Dazu ist der bisherige Endenergiebedarf (gekaufte Energie) durch Entschwendung* möglichst stark zu senken und dadurch bis zu 1 Milliarde Endenergiekosten pro Jahr einzusparen.
Erfassung der Situation
Um das Entschwendungs-Potential in beheizten Gebäuden zu identifizieren wurde das GEK-Tool (GebäudeEnergieKennzahl) entwickelt.
Der verbleibende Endenergiebedarf wird durch kostenlose warme Umweltenergie (Abwärme, Grundwasser, Erdwärme usw.) mittels Wärmepumpen gedeckt werden.
Die verbleibende Endenergie wird durch eine Kombination von volatil produziertem Strom aus Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen und durch gezielte Bereitstellung von Strom mittels Pumpspeicherkraftwerken, Notstrom und Anlagen, die mittels lokal produziertem HVO, einem synthetischen Diesel betrieben werden, gedeckt. KWK-Anlagen erzeugen mithilfe von Kraft-Wärme-Kopplung zeitgleich Wärme und Strom.
Durch geeignete Management Tools (z.B. Smart Grid, intelligente Stromzähler, virtuelle Kraftwerke) wird der Strombedarf möglichst der volatilen Stromproduktion angepasst.
Dazu werden die verschiedensten Formen von Speichern genutzt, im Speziellen die Gebäude selbst und Kälte- und Wärmespeicher.
Auf den Import von fossiler lagerbarer Energie wie Kohle, Öl, Flüssiggas, Erdgas und Strom aus Gas-, Kohle und Atomkraftwerken wird möglichst verzichtet.
Überschüssige Energie der Region wird an benachbarte Energiezellen abgegeben. Umgekehrt soll möglichst lagerbare Energie (z.B. Biomasse) aus den Nachbarzellen beschafft werden.
Beim Strom soll sichergestellt werden, dass die Energiezelle jederzeit Strom importieren, Strom exportieren, den Strombedarf und die Stromproduktion ausgleichen und nur im Notfall (Übertragungsnetzausfall) autark betrieben werden kann.
Organisatorisch wird eine breite Zusammenarbeit angestrebt, wie z.B. mit
Hausbesitzern, Industrie und Banken, Landkreise, Kommunen, Genossenschaften, Privatwirtschaft und Forschungsinstituten.
Fördermittel
Durch die Zusammenarbeit sollen die sehr geringen vorhandenen öffentlichen Fördermittel im Vergleich zum tatsächlichen Bedarf in der Höhe von geschätzten 12 Milliarden für den Landkreis Mainz-Bingen möglichst effektiv genutzt werden und ein möglich großer Mitnahmeeffekt generiert werden.
Die staatlichen Mittel sollen das 10-fache an privatwirtschaftlichen Mitteln freisetzen.
Durch fortlaufendes Monitoring durch einen geeigneten Dienstleister sollen die Maßnahmen auf ihre Effektivität laufend überprüft werden und die Effektivität verbessert werden.
Die Ergebnisse werden fortlaufend über interne und externe Kanäle an die Entscheidungsträger kommuniziert und damit der Mitnahmeeffekt verstärkt.
Aus den Erkenntnissen der umgesetzten Maßnahmen sollen Inputs in die Politik hineingeliefert werden, um das Marktdesign so zu gestalten, dass eine Energiewende, die nicht zum Blackout führt, möglichst wirtschaftlich wird.
Durch verschiedene Bildungs- und Vernetzungsoffensive sollen die beteiligten Akteure / Stakeholder auf allen Ebenen – auch der von Privatpersonen und Gewerbetreibenden – zusammengebracht werden. Nur so lassen sich alle im Landkreis vorhandenen Kompetenzen bzw. Ressourcen ausschöpfen und alles Verfügbare – auch private – Kapital im Sinne der Bildung einer Energiezelle aktivieren.
* Entschwendung heißt, seine tatsächlichen Bedürfnisse für eine möglichst hohe Lebensqualität (z.B. behaglicher Raum, warmes Wasser, Licht, Mobilität) genau zu kennen und diese mit dem kleinstmöglichen Aufwand und in der Gemeinschaft zu decken. Alles, was darüber hinaus geht, ist eine unnötige Verschwendung von Ressourcen wie z.B. Energie, Material, Geld und Arbeitszeit.
Die technischen Maßnahmen um das zu erreichen sind:
- 1. Entschwendung
- 2. Effektive Nutzung von Energie
- 3. Anpassung des Energiebedarfs an die Energiebereitstellung
- 4. Schaffung von Energielagern und Energiespeichern
- 5. Bereitstellung von Strom zur Deckung der Residuallast
- 6. Energie Bereitstellung
- 7. CO2 Entnahme aus der Atmosphäre und Speicherung